Was macht eigentlich ein Wirtschaftsprüfer?

Was sind die Tätigkeitsfelder eines Wirtschaftsprüfers?

Das Tätigkeitsfeld des Wirtschaftsprüfers ist sehr breit gefächert.
Hauptaufgabe ist sicherlich, betriebswirtschaftliche Prüfungen, insbesondere die Jahresabschlussprüfung wirtschaftlicher Unternehmen, durchzuführen und Bestätigungsvermerke über die Vornahme und das Ergebnis solcher Prüfungen zu erteilen.

Darüber hinaus sind Wirtschaftsprüfer befugt auf den Gebieten der wirtschaftlichen Betriebsführung als Sachverständige aufzutreten und in wirtschaftlichen Angelegenheiten zu beraten und die treuhänderische Verwaltung zu übernehmen. Besonders die Unternehmensbewertung und die Beratung bei Unternehmenstransaktion spielen hier eine große Rolle.

Welche Unternehmen sind überhaupt prüfungspflichtig?

Nicht alle Unternehmen sind prüfungspflichtig. Vereinfacht lässt sich sagen, dass Kapitalgesellschaften und bestimmte Personengesellschaften ab einer gewissen Größe darunterfallen. In Deutschland ist dies der Fall, sobald ein Unternehmen zwei der drei Merkmale überschreitet: Bilanzsumme 6 Mio. €, Jahresumsatz 12 Mio. € und 50 Arbeitnehmer.

Weshalb werden solche Unternehmen eigentlich geprüft?

Der Hintergrund ist, dass insbesondere größere Firmen nicht nur eine unternehmerische, sondern auch eine gesellschaftliche Verantwortung tragen, denn von ihrer Entwicklung hängen Arbeitsplätze, Investoren, Gläubiger und letztlich das allgemeine Wohlstandsniveau ab. Deshalb soll von unabhängigen Prüfern die Korrektheit der finanziellen Darstellung überprüft und bestätigt werden.

Werden dann alle Fehler lückenlos aufgedeckt?

Das Ziel der Jahresabschlussprüfung ist es, mit hinreichender Sicherheit festzustellen, dass der Abschluss frei von wesentlichen Fehlern ist. Die Prüfung erfolgt dabei im pflichtgemäßen Ermessen des Wirtschaftsprüfers in Stichproben. Demzufolge können auch Fehler oder Unrichtigkeiten unentdeckt bleiben. Insbesondere bei Betrug und absichtlichen Falschdarstellungen ist eine Aufdeckung oft sehr schwierig. Das ist aber der Ausnahmefall.
In Fällen, in denen gezielt nach Betrug untersucht werden soll, kommt aber eine forensische Prüfung in Betracht. Hier wird eine lückenlose Prüfung vorgenommen, was jedoch einen sehr hohen zeitlichen Rahmen einnimmt.

Sie sagten ja, die Unternehmensbewertung stelle auch eine wichtige Aufgabe eines Wirtschaftsprüfers dar. Wie geht eine Unternehmensbewertung vor sich?

Die Unternehmensbewertung ist abhängig vom Anlass. Wird zum Beispiel eine Schenkung im Rahmen der familieninternen Unternehmensnachfolge angestrebt, ist der steuerliche Wert des Unternehmens zu ermitteln.

Ist eine teilweise oder vollständige Veräußerung der Unternehmensanteile geplant, bildet der Unternehmenswert die Basis für einen zu erzielenden Kaufpreis. In diesem Fall sind die in der Betriebswirtschaftslehre und Transaktionspraxis gängigen Bewertungsverfahren heranzuziehen. Hier wird der zukünftige Erfolgswert eines Unternehmens ermittelt.

Welche Rolle nimmt der Wirtschaftsprüfer in der Unternehmensbewertung ein?

Das ist wiederum abhängig vom Bewertungsanlass. Der Wirtschaftsprüfer kann hier als unabhängiger Gutachter, als Schiedsgutachter bei Streitigkeiten und als Berater des Verkäufers oder Käufers beauftragt werden. Wird er beispielsweise vom Verkäufer als Berater beauftragt, ermittelt er den Wert, den der Verkäufer erzielen sollte um nach dem Verkauf nicht schlechter dazustehen.

Abschließend möchte ich Sie fragen, warum wollten Sie unbedingt den Beruf des Wirtschaftsprüfers ergreifen?

An den bereits angesprochenen Punkten kann man erkennen, wie vielseitig der Beruf ist. Das bringt zwar einen langen Ausbildungsweg mit sich, ist aber im Berufsleben dafür umso spannender. Die vielen verschiedenen Aufgabenbereiche und insbesondere ein enger Kontakt zu den Menschen macht unseren Beruf so interessant.